Capsicum Eximium | |
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Ordnung: | Nachtschattenartige (Solanales) |
Familie: | Nachtschattengewächse (Solanaceae) |
Gattung: | Capsicum (Paprika, Chili) |
Art: | Capsicum eximium (C. eximium) |
Herkunft: | Argentinien, Bolivien |
Erstbeschreibung: | 1950 von Armando Hunziker (Hunz.) |
Genetik | |
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Basischromosomenzahl: | x = 12 |
Chromosome: | 24 |
Kreuzbar mit: | Capsicum baccatum, Capsicum cardenasii, Capsicum frutescens, Capsicum pubescens |
Beschreibung der Art Capsicum eximium
Geschichte und natürliches Verbreitungsgebiet
Capsicum eximium ist eine sehr seltene und wilde Art der Gattung Capsicum. Sie gehört wie alle Capsicum Arten zur Familie der Nachtschattengewächse. C. eximium gehört jedoch zu den nicht kultivierten Capsicum Arten. Es existiert deshalb innerhalb dieser Art nur eine einzige Sorte. Diese wurde im Jahr 1950 von Armando Hunziker – einem argentinischer Botaniker – erstmals beschrieben. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf Argentinien und Süd-Bolivien. Sie wird von den Einheimischen dort (ebenso wie die verwandte Art Capsicum cardenasii) gelegentlich als “Ulupica” bezeichnet.
Erscheinungsbild
Pflanze und Blätter
Pflanzen der Art Capsicum eximium können busch- oder baumartig wachsen. Sie erreichen eine Größe von etwa 2 bis zu über 4 Metern und zählen damit zu den größten Capsicum Arten. Ihre Ovalförmigen Blätter sind am Rand glatt und laufen spitz bis sehr spitz zu. Sie sind von feinen Härchen, den sogenannten Trichomen besetzt. Die dünneren Stängel weisen ebenfalls eine Behaarung auf, die einem leichten Flaum ähnelt. Ältere Triebe verholzen schnell. Die Pflanze gilt allgemein als äußerst robust und widerstandsfähig.
Blüte
Die auffälligen Blüten sind dreifarbig und äußerst dekorativ. Sie sind am Rand Lila gefärbt und gehen über Grün/Gelb bis zu Weiß an der Basis. Sie stehen einzeln oder in Gruppen von meist zwei und selten drei Blüten. Ihre Form erinnert an einen Stern.
Frucht und Ertrag
Die Früchte sind rund wie eine Kugel und nur etwa 4 bis 9 mm groß. Im unreifen Zustand sind die kleinen Chilis grün gefärbt, mit zunehmendem Alter werden sie dunkler, die reife Frucht ist schließlich rot bist dunkelrot. Eine einzelne Capsicum Eximium Pflanze kann mehrere Hundert Früchte tragen, die etwa 50 bis 70 Tage brauchen bis sie vollständig reif sind.
Erscheinungsbild | |
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Blätter: | Spitz-Zulaufend-Oval, von Trichomen bedeckt |
Blütenfarbe: | Lila-Weiß-Grün/Gelb |
Fruchtfarbe (unreif): | Grün über Dunkelgrün glänzend |
Fruchtfarbe (reif): | Rot |
Fruchtgröße: | 0,4 bis 0,9 cm |
Anbau, Pflege und Zucht
Capsicum eximium lässt sich sowohl aus Saatgut ziehen als auch über Stecklinge vermehren. Die Vermehrung über Stecklinge ist etwas schneller, jedoch muss dafür schon eine ausgewachsene Pflanze zur Verfügung stehen.
Anbau und Zucht | |
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Aussaat und Anzucht: | November bis Februar (Indoor) |
Aussetzen ins Freiland/Töpfe: | Mitte Mai, nach den Eisheiligen |
Ernte: | 50 – 70 Tage nach der Blüte |
Aufzucht aus Samen
Capsicum eximium Samen sind sehr klein und besitzen eine bräunliche Färbung. Das Keimen der Samen funktioniert im Prinzip wie bei kultivierten Chili Arten, dauert aber länger und es müssen einige Dinge beachtet werden.
Keimung und Temperatur
Wildsorten benötigen eine relativ hohe Temperatur von 23 bis 30 Grad Celsisus um (schnell) zu keimen. Für den Anbau und die Aufzucht von Capsicum eximium aus Saatgut wird deshalb eine Heizmatte und ein Minigewächshaus empfohlen. Zur Überwachung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit empfehlen wir ein Thermo-/Hygrometer mit Fernsensoren. Diese Sensoren können direkt im Minigewächshaus angebracht werden. Alternativ zur Heizmatte kann eine beheizte Fensterbank als Standort gewählt werden, hier ist jedoch mit einer längeren Wartezeit zu rechnen. Zudem besitzen die meisten Heizungen eine Nachtabsenkung. Gerade im Winter kann dies zu hohen Tag- und Nacht-Temperatur-Schwankungen führen. Die Samen benötigen im Durchschnitt etwa zwei bis drei Wochen zum Keimen. Die Keimung kann jedoch in Extremfällen auch länger oder unter Optimalbedingungen auch nur etwa eine Woche dauern.
Reproduzierung durch Stecklinge
Bei Stecklingen handelt es sich um genetische Klone der Mutterpflanze. Capsicum eximium eignet sich hervorragend zur Vermehrung durch Stecklinge. Hierfür werden einfach etwa 15 cm lange Triebe von der Mutterpflanze geschnitten. Die Stecklinge werden anschließend bis auf die oberen 4 bis 6 Blätter vom Laub befreit und in ein Gefäß mit frischem Wasser gestellt. Das Gefäß sollte möglichst lichtdicht sein, da dies die Wurzelbildung fördert. Nach einigen Tagen sind unter guten Bedingungen bereits die ersten kleinen Wurzeln zu sehen. Wenn die Wurzeln groß genug sind können die Capsicum eximium Stecklinge aus dem Wasser entnommen und in Töpfe gepflanzt werden.
Pflege von Capsicum eximium Pflanzen
Beleuchtung
Sind sie erst ein mal gekeimt, sind Exis (Unser Spitzname für die Art C. eximium) relativ pflegeleicht. Wichtig ist, dass die jungen Keimlinge und Pflanzen bei einer Aufzucht im Winter genug Licht bekommen. Am besten ist eine zusätzliche Beleuchtung mit T5-Röhren oder Pflanzen LEDs. Eine Beleuchtung mit Kunstlicht ist nicht zwingend notwendig, liefert aber erheblich bessere Ergebnisse und wesentlich vitalere Pflanzen.
Standort
Capsicum eximium bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten oder auf dem Balkon. Nach unserer Erfahrung wächst sie an einem halbschattigen Platz am besten. Am Anfang der Outdoor Saison und im Herbst ist ein sonniger Standort aber ebenfalls ok.
Umtopfen und Düngen
Die Pflanzen sollten immer umgetopft werden sobald ihr bisheriger Topf komplett durchwurzelt ist. Falls es sich um die gewünschte End-Topfgröße handelt kann stattdessen alle zwei Wochen gedüngt werden. Als Volumen der End-Topfgröße empfehlen wir 30 bis 90 Liter. C. eximium kann aber auch problemlos in einem 10 Liter Topf oder in noch kleineren Topfgrößen gehalten werden. Sie wird dann allerdings nicht so groß werden und weniger Ertrag abwerfen. Generell kann die Pflanze in den Sommermonaten alle zwei bis drei Wochen gedüngt werden. Alternativ kann Langzeitdünger in das Substrat eingearbeitet werden.
Capsicum eximium überwintern
Die Art kann ohne große Probleme überwintert werden und viele Jahre alt werden. Aufgrund ihrer enormen Größe empfiehlt es sich die Pflanzen im Spätherbst zurückzuschneiden und anschließend in das Haus zu holen. Bei der Überwinterung sollte selten gedüngt und sehr wenig gegossen werden. Das Substrat der Pflanze darf jedoch nie über eine längere Zeit vollständig austrocknen. Im Winter sollte zudem wie bereits erwähnt auf Kunstlicht zurückgegriffen werden. Alternativ eignet sich ein sonniger Standort an einem Südfenster.
Kulinarische Verwendung, Geschmack und Schärfe
Geschmack und Schärfe
Die Früchte sind aromatisch und besitzen einen leicht pfeffrigen Geschmack. Die Schärfe is zunächst kaum vorhanden, breitet sich langsam aus und steigt in den ersten zwei bis drei Minuten stetig an. Sie ist nach knapp 10 Minuten nahezu vollständig verschwunden. Der Schärfegrad beträgt etwa 30.000 bis 50.000 SHU (Scoville Heat Units). Da keine offiziellen HPLC-Tests zur Messung der Schärfe der Eximium existieren sind die Scoville Angaben geschätzt.
Verwendung
Über die kulinarische Verwendung von C. eximium ist relativ wenig bekannt. Die kleinen runden Chilis werden jedoch von Chilifans gerne ähnlich wie Pfeffer getrocknet und am Stück in eine Mühle gegeben. In ihrer Heimat werden sie meist ebenso verwendet, allerdings meist noch vor der Reife und im grünen Zustand. Zum Kochen werden sie dort jedoch kaum genutzt, da hier die wesentlich größeren – ebenfalls heimischen – Sorten der Art Capsicum baccatum bevorzugt werden.
Schärfe und Geschmack | |
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Scoville Heat Units: | Rund 30.000 – 50.000 SHU (Keine offiziellen HPLC-Tests bekannt) |
Schärfe: | Scharf |
Schärfegrad: | 7 |
Geschmack: | Aromatisch scharf, leicht pfeffrig, sehr geschmackvoll |
Verwendung: | Frisch, Getrocknet, In der Mühle wie Pfefferkörner, Pulver, Zum Kochen, Als Deko |
Besonderheiten
Capsicum Eximium ist im Gegensatz zu ihren kultivierten Verwandten gegen den Tabak Mosaik Virus (TMV) resistent. Sie ist daher (bedingt) für die Zucht resistenter Hybride oder neuer resistenter Sorten geeignet. Trotz ihrer nahen Verwandtschaft mit Capsicum tovarii konnten mit beiden Arten bisher keine lebensfähigen Kreuzungen geschaffen werden. Erfolgreiche Kreuzungen konnten lediglich mit den Arten Capsicum cardenasii, Capsicum pubescens (Rocoto) und den ferner verwandten Arten Capsicum frutescens sowie Capsicum baccatum durchgeführt werden.