Capsicum Chinense | |
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Ordnung: | Nachtschattenartige (Solanales) |
Familie: | Nachtschattengewächse (Solanaceae) |
Gattung: | Capsicum (Paprika, Chili) |
Art: | Capsicum chinense (C. chinense) |
Herkunft: | Südamerika |
Erstbeschreibung: | 1768 von Philip Miller |
Genetik | |
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Basischromosomenzahl: | x = 12 |
Chromosome: | 2n = 24 |
Kreuzbar mit: | Capsicum annuum, Capsicum baccatum, Capsicum chinense, Capsicum frutescens |
Beschreibung der Art Capsicum chinense
Geschichte und natürliches Verbreitungsgebiet
Capsicum chinense ist eine Art innerhalb der Gattung Capsicum und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Die Art wurde erstmals im Jahr 1768 in einer Veröffentlichung von Philip Miller als Capsicum angulosum beschrieben. Der Name Capsicum chinense beruht auf einem Irrtum von Nikolaus von Jacquin. Dieser erhielt im 18. Jahrhundert eine Chili Pflanze dieser Art von einem Chinesischen Händler und nahm fälschlichweise an, dass die Pflanze aus China stamme. C. chinense stammt jedoch, wie alle anderen Capsicum Arten ursprünglich aus Südamerika. Bei der Art handelt es sich um eine der fünf domestizierten Chili Arten. Als einzige dieser fünf domestizierten Arten ist sie nahezu ausschließlich in feuchten und tropischen Gebieten beheimatet. Besonders verbeitet ist sie in der Karibik und in Mittel- und Südamerika. In den feuchteren Regionen Afrikas sowie in Nordamerika wächst sie ebenfalls relativ gerne. In Asien bzw. China (wie der Name vermuten lassen würde) existieren hingegen nur sehr wenige Capsicum chinense Sorten. Jedoch kommt eine der bekanntesten C. chinense Sorten aus dieser Region, nämlich die aus Indien stammende Bhut Jolokia.
Erscheinungsbild
Pflanze und Blätter
Die relativ kleinen Pflanzen erreichen im Durchschnitt je nach Sorte eine Größe von etwa 50 bis maximal 120 cm. Sie haben jedoch ein sehr buschigen Wuchs, sind reich verzweigt und entwickeln meist sehr kräftige verholzte Stämme. Die Blätter sind in der Regel grün bis dunkelgrün und unbehaart bis selten leicht behaart. Es existieren jedoch auch Varianten mit lilanen und fast schwarzen Blättern, wie zum Beispiel die Sorten Bhut Jolokia Purple oder Pimenta de Neyde. Die Laubblätter sind eiförmig und leicht bis stark zugespitzt und werden in der Regel etwa 6 bis 13 cm groß. In seltenen Fällen wurden bei uns im Anbau auch Blattgrößen von bis zu knapp 23 Zentimetern gemessen. Bei Capsicum chinense Pflanzen im zweiten Lebensjahr bleiben die Blätter wesentlich kleiner. Die Oberfläche der Blätter ist zerknittert und schrumpelig. Laut einem Werk von Paul G. Smith und Charles B. Heiser Junior (“Taxonomy of Capsicum sinense Jacq. and the Geographic Distribution of the Cultivated Capsicum Species” aus dem Jahr 1957) rührt dieses Merkmal von einem schnelleren Wachstum der Blattoberfläche im Verhältnis zu den Blattadern.
Blüte
Die Blüten wachsen in Gruppen von drei bis fünf und gelegentlich bis zu sieben Exemplaren. Sie sind weiß bis weiß-grünlich gefärbt und mit 4 bis 10 Millimetern relativ klein. Eine Capsicum chinense Blüte besitzt in dem meisten Fällen fünf Kronblätter und ihre Form erinnert an einen Stern. Gelegntlich treten auch Blüten mit vier bis maximal acht Kronblättern auf. Die Staubbeutel der Blüten besitzen eine bläuliche bis lilane Farbe.
Frucht und Ertrag
Die Früchte von Capsicum chinense Chilis können viele Formen und Farben annehmen. Diese Vielfalt liegt an der Domestizierung und Kultivierung durch den Menschen. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Sorten gezielt gezüchtet und vermehrt. Insbesondere die Form der C. chinense Früchte variiert je nach Sorte stark. Die Chilis können rund, tropfenförmig, kürbisförmig oder lampionförmig aber auch länglich sein. Sie sind and er Oberfläche meist stark gefurcht und faltig und im Allgemeinen sehr unregelmäßig. Die Oberfläche ist nur selten glatt. Die Farbe einer Capsicum chinense Chili ist ebenfalls äußerst variabel. Die unreifen Früchte sind meist hell- oder dunkelgrün gefärbt. Mit fortgeschrittener Reife ändert sich ihre Farbe allmählich. Hier können auch Farbtöne wie lila, violett oder schwarz auftreten. Vollreife Früchte können rot, orange, gelb oder braun und seltener cremefarben oder violett sein.
Erscheinungsbild | |
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Blätter: | Eiförmig, leicht bist stark zugespitzt, meist unbehaart |
Blütenfarbe: | Weiß oder grünlich |
Fruchtfarbe (unreif): | Grün, Dunkelgrün, selten Cremefarben |
Fruchtfarbe (reif): | Rot, Orange, Gelb, Braun, Cremefarben, Violett |
Fruchtgröße: | Stark variierend, je nach Sorte |
Anbau, Pflege und Zucht
Capsicum chinense Chili Sorten lassen sich aus Samen ziehen, aber auch über das Schneiden von Stecklingen vermehren. Die Vermehrung über Stecklinge ist etwas schneller, jedoch muss dafür schon eine ausgewachsene Pflanze zur Verfügung stehen.
Anbau und Zucht | |
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Aussaat und Anzucht: | November bis spätestens Anfang März (Indoor) |
Aussetzen ins Freiland/Töpfe: | Mitte Mai, nach den Eisheiligen |
Ernte: | 70 – 110 Tage nach der Blüte |
Aufzucht aus Samen
Capsicum chinense Samen lassen sich relativ gut von den Samen anderer Chili Arten unterscheiden, da sie furchig und leicht gewellt sind. Am Rand ist zudem eine eindeutige Erhöhung zu erkennen, die sich um den ganzen Samen herumzieht.
Keimung und Temperatur
Am besten keimen Capsicum chinense Samen in einem Minigewächshaus bei einer Temperatur von mindestens 22 bis 29 Grad Celsius. Zum Einhalten der Keim-Temperatur kann ein warmer Heizungsplatz oder noch bessere eine Heizmatte verwendet werden. Zur Überwachung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit empfehlen wir zudem ein Thermo-/Hygrometer mit Fernsensoren zu benutzen. Diese Sensoren können direkt im Minigewächshaus angebracht werden. Bis die ersten Chilis aus den Samen keimen, kann es etwa ein bis zwei Wochen dauern. Bei weniger optimalen Bedingungen kann die Keimung aber auch etwas länger dauern. Generell mögen es die Samen und Keimlinge warm und feucht, aber nicht zu nass.
Erde, Substrat und Aussaat
Die Samen können in Anzuchterde, Kokos oder Quelltabs aufgezogen werden. Sie sollten mindestens 5 bis 10 Millimeter tief eingegraben werden. Hierdurch lassen sich Helmträger vermeiden (Samen die es nicht geschafft haben ihre Samenhülle beim Keimen abzustreifen). Entgegen der weitläufigen Meinung kann übrigens auch vorgedüngte Erde oder Subtrat verwendet werden. Hier sollte nur darauf geachtet werden, dass nicht extrem viel Dünger im Substrat vorhanden ist.
Reproduzierung durch Stecklinge
Stecklingen sind genetische Klone ihrer Mutterpflanze. Capsicum chinense ist relativ gut zur Vermehrung durch Stecklinge geeignet. Hierfür werden einfach circa 15 cm lange Triebe von der Mutterpflanze geschnitten. Die Stecklinge werden anschließend bis auf die oberen 4 bis 6 Blätter vom Laub befreit und in ein Behältnis mit frischem Wasser gestellt. Das Gefäß sollte am besten möglichst lichtdicht sein, da dies die Wurzelbildung der Stecklinge fördert. Nach einigen Tagen bis wenigen Wochen sind unter guten Bedingungen die ersten kleinen Wurzeln zu sehen. Sind die Wurzeln groß genug können die Capsicum chinense Stecklinge aus dem Wasser entnommen und in Töpfe gepflanzt werden.
Pflege von Capsicum chinense Pflanzen
Beleuchtung
Gerade bei Capsicum chinense Chilis sollte im Winter und bei der Anzucht auf eine gute Beleuchtung wert gelegt werden. Wir empfehlen die Verwendung von Kunstlicht, da dies wesentlich bessere und stärkere Pflanzen hervorbringt. Alternativ sollte unbedingt das sonnigste und wärmste Südfenster genutzt werden. Hier kann es jedoch vorkommen, dass die Pflanzen aufgrund der geringen Lichtintensität im Winter bzw. Frühjahr eher langsam und kümmerlich wachsen und zu “spargeln” beginnen. Zur Aufzucht mit Kunstlicht eignen sich T5-Röhren, starke LEDs und spezielle Pflanzenlampen.
Standort
Die Pflanzen dieser Chili Art sind sehr lichthungrig und mögen es gerne warm. Capsicum chinense bevorzugt deshalb einen sonnigen bis sehr sonnigen Platz im Garten oder auf dem Balkon.
Umtopfen und Düngen
Die Pflanzen sollten immer umgetopft werden sobald ihr bisheriger Topf komplett durchwurzelt ist. Falls es sich um die gewünschte End-Topfgröße handelt kann stattdessen alle zwei Wochen gedüngt werden. Als Volumen der End-Topfgröße empfehlen wir mindestens 10 Liter. Capsicum chinense Pflanzen kommen aber auch mit wesentlich größeren Töpfen gut zu recht. Generell kann die Pflanze in den Sommermonaten alle zwei bis drei Wochen gedüngt werden. Alternativ kann auch Langzeitdünger in das Substrat eingearbeitet werden. Wir empfehlen biologische Dünger wie zum Beispiel Guano, Kompost, Mist oder spezielle Tomaten- bzw. Chili-Dünger zu verwenden. Normale (und wesentlich günstigere) Blumen- bzw Gemüse-Dünger funktionieren ebenfalls gut, hierbei sollte allerdings auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Wir wollen die Chilis ja schließlich später ernten und verzehren.
Ernte
Die Ernte erfolgt aufgrund der langen Reifezeit von C. chinense Chilis meist erst im Spätsommer bis Herbst. Ältere und überwinterte Pflanzen aus dem Vorjahr können schon deutlich früher reife Früchte liefern. Die Chilis der meisten Sorten lassen sich durch ein leichtes Umknicken der Chili direkt mitsamt Fruchtstiel lösen.
Capsicum chinense überwintern
C. chinense Chilis können relativ gut überwintert werden und viele Jahre alt werden. Es wird empfohlen die Pflanzen vor Temperaturen unter (dauerhaft) 10 Grad Celsius in das Haus zu holen. Dies ist meist im Herbst der Fall. Beim Überwintern sollte nur noch selten Dünger gegeben und sehr wenig gegossen werden. Das Substrat der Chili darf jedoch nie über eine längere Zeit vollständig austrocknen. Im Winter sollte zudem im Idealfall auf Kunstlicht zurückgegriffen werden. Dies ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Alternativ eignet sich ein sonniger Standort an einem Südfenster ebenfalls sehr gut.
Kulinarische Verwendung, Geschmack und Schärfe
Geschmack und Schärfe
Die meisten C. chinense Sorten schmecken einzigartig, fruchtig und aromatisch. Für viele Chilikenner gelten sie deshalb neben Capsicum pubescens (den Rocotos) zu den geschmacklich besten Arten. Bis auf wenige Ausnahmen sind fast alle Sorten scharf bis extrem scharf. Es existieren nur eine Hand voll Sorten mit sehr wenig bis keiner Schärfe. Auf der Schärfeskala reichen die Capsicum chinense Sorten von etwa 500 SHU (Scoville Heat units) bei der NuMex Suave bis zu aktuell rund 2.200.000 SHU bei der Carolina Reaper. Sorten der Art Capsicum chinense führen ausnahmslos die Liste der schärfsten Chilis der Welt an.
Verwendung
Die kulinarische Verwendung von Capsicum chinense ist sehr vielseitig, bevorzugt werden die Früchte jedoch frisch verwendet. So behalten sie nämlich ihren typisch fruchtigen und einzigartigen Geschmack am besten. Wegen ihres tollen Geschmacks werden sie dennnoch gerne zum Kochen verwendet. Im karibischen Raum sind sie in der Küche besonders verbreitet und beliebt. Die Chilis dieser Art werden auch gerne zur Herstellung von Saucen, den sogenannten Hot Sauces verwendet. Sie werden zudem getrocknet und anschließend am Stück aufbewahrt oder zu Chilipulver oder Chiliflocken gemahlen. Gelegentlich werden sie auch eingelegt.
Schärfe und Geschmack | |
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Scoville Heat Units: | 500 – 2.200.000 SHU |
Schärfe: | Mild bis extrem scharf |
Schärfegrad: | 1 bis 10+++ |
Geschmack: | Aromatisch scharf, fruchtig |
Verwendung: | Frisch (bevorzugt), Getrocknet, Zum Kochen, Eingelegt, Pulver, Chiliflocken |
Besonderheiten
Züchtungen dieser Art stellen regelmäßig den Weltrekord für die schärfste Chili der Welt. Aktueller Welterekordhalter ist die Carolina Reaper mit maximal 2,2 Millionen Scoville Einheiten. Ehemalige Weltrekordhalter waren in absteigender Reihenfolge die Chili Sorten Trinidad Moruga Scorpion, Bhut Jolokia und Habanero Red Savina.
Bekannte Capsicum chinense Sorten
Bhut Jolokia
Carolina Reaper
Fatalii
Habanero Red Savina
Hallo,
Wie auch ihr, steh ich voll auf chilies und zwar auch charapitas ! hab ich in zweiter generation knapp unter wien erfolgreich angebaut; meine frage ich möchte nächstes jahr biquinho vermelho dazu anbauen, da beide chinensen sind würden sie sich kreuzen richtig? Tee beutel zum schutz sind für diese nicht so geeignet da eine pflanze hunderte blüten bekommt! Reichen da 30 meter aus um eine Kreuzung zu verhindern?
Ich könnte natürlich eine sorte mit flies einpacken wie ein mini folientunnel aber funktioniert dann trotzdem die bestäubung?
Danke im vorraus und viele liebe Grüße
Felix
Hallo Felix,
da wäre – wie du bereits vermutest – eine gegenseitige Bestäubung wahrscheinlich. Bei den vielen Blüten ist es verständlich, dass du da nicht einzeln ‘verhüten’ möchtest 😉 30 Meter Abstand verringern die Wahrscheinlichkeit einer Kreuzung nur minimal. Da die meisten bestäubenden Insekten jedoch viel weiter fliegen, ist die Sicherheit einer Vermeidung da eher sehr gering. Die Methode mit dem Vlies ist da schon eher eine bessere Wahl. Die Pflanze bestäubt sich trotzdem selbst, zum Beispiel durch den Wind. Wenn Du ganz auf Nummer sicher gehen willst, kannst du die eingepackte Pflanze in der Blütephase zusätzlich leicht schütteln. Capsicum chinense Sorten kreuzen sich übrigens auch leicht mit Capsicum annuum Sorten und seltener sogar mit Capsicum baccatum und C. frutescens.
Viel Spaß mit deinem Projekt und viele liebe Grüße!
Alex